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AUSGSTECKT IS… ODER DIE HERZHAFTE LINSENPASTETE

Einen Teil meiner Naturverbundenheit verdanke ich mit Sicherheit meinem Papa. Als Kind verbrachte ich die Wochenenden häufig mit ihm in den Wäldern, wo wir oft nach Beeren und Schwammerl suchten. Letztere leider meist eher erfolglos oder mit dubiosen Funden, die meine Mutter dann manchmal dazu veranlassten diese heimlich durch Champignons zu ersetzen, um das Überleben unserer Familie zu sichern.


Das Highlight von solchen Wanderungen war für mich zum Schluss immer das Einkehren beim Heurigen der gerade ausgesteckt hatte. Ich glaube ich kannte bereits im Alter von 6 Jahren den Heurigenkalenderturnus des hiesigen Weinbauvereins auswendig. Wenn mir Papa einen Heurigenbesuch versprochen hat, dann bin ich ohne „Sudern“ alles gegangen – kilometerweit! Selbst wenn wir davor schon auf einem Berg waren – der Heimweg war dann so nochmal motivierender. Auch wenn ihm so manch erlebnisreiche Episode heute noch manchmal vorgeworfen wird, ich war wirklich immer gerne mit ihm beim Heurigen! ;-)


Früher habe ich beim Heurigen übrigens am liebsten ein garniertes Fleischbrot mit Bratlfett‘n gegessen. Ich war einfach immer schon für das Herzhafte mehr zu begeistern, als für irgendwelche Süßigkeiten. Heute mach ich mir Aufstriche wie Bratlfett‘n oder Leberpastete in vegetarisch bzw. sogar vegan selber daheim. Und das Faszinierende daran… es schmeckt echt nicht viel anders. Mit etwas Essiggemüse und Kren geht einem da das Fleisch echt nicht ab. Das folgende Pastetenrezept hat bei uns schon so manchen passionierten Fleischesser verwirrt – und das ganz ohne Zusatzstoffe oder dergleichen. Das Einzige was man sich dabei trauen muss ist – ordentlich würzen!! Denn das und die richtige Menge gutes Fett ist es auch was in Wahrheit jede Art von Streichwurst aus macht.


Leider habe ich auswärts schon viel zu häufig, trockene und fade vegane Aufstriche gegessen, weshalb ich mir heute bei einem Heurigen oft lieber einen vernünftigen Liptauer bestelle, als irgendwelche gut gemeinten veganen Streichbrote, die einem dann oftmals vor Trockenheit nahezu im Hals stecken bleiben, weil ihnen einfach die Substanz fehlt. Das ist leider auch ein Grund, warum vegane Gerichte oft von vornherein abgelehnt werden, wie ich in meinem Beruf schon oft erfahren durfte. Einfach, weil die meisten Leute es mit fader, geschmackloser Küche in Verbindung bringen, was sich dann durch solche Angebote dann ja leider oft auch bewahrheitet. Und das finde ich sehr schade, vor allem weil ich weiß, dass es auch anders geht!


Rein nach der traditionellen chinesischen Medizin wäre ein Aufstrich aus Hülsenfrüchten im Übrigen die bessere Wahl, da er nicht so stark befeuchtend wirkt, wie ein Topfenaufstrich oder eine Käseplatte. Deshalb bereite ich diesen Aufstrich auch gerne für unsere Kinder und deren Schuljause zu. Aber auch für jede Art von Brettljaus‘n eignet sich diese Pastete ganz wunderbar. Linsen sind noch dazu hervorragende pflanzliche Eiweißlieferanten, enthalten Eisen und reichlich Ballaststoffe. Interessanterweise wirken sie, ähnlich wie Leber auch, blutbildend und essenznährend. Mit einem Achterl Rot dazu würde man diese nährende Wirkung sogar noch unterstützen. Auf einer Heurigenkarte wäre das übrigens das perfekte vegane Menü, da laut TCM vor allem Veganer besonders auf ihr Blut, ihre Säfte aber auch auf ihr Yang aufpassen müssen.



LINSENPASTETE

1 großes Glas


150 g Tellerlinsen, am besten über Nacht oder einige Stunden in Wasser eingeweicht

100 g Sonnenblumenkerne

1 EL Senf mittelscharf

50 g Tamari (= glutenfreie) oder Sojasauce

70 g Olivenöl nativ

1 rote Zwiebel, fein würfelig geschnitten

2 EL Majoran gerebelt

1 - 2 TL Kümmel ganz oder gemahlen

1 Knoblauchzehe gepresst

Ursalz (optional)

Pfeffer schwarz, frisch gemahlen


  • Das Einweichwasser von den Tellerlinsen wegschütten und die Linsen durch ein Sieb gut abspülen. In einem Topf mit frischem Wasser bedeckt zum Kochen bringen und ca. 25 - 35 Minuten weich kochen. Durch ein Sieb abgießen und auskühlen lassen.

  • Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Kurz überkühlen lassen und anschließend mit dem Olivenöl in eine Schüssel oder einen kleinen Kochtopf geben. Senf, Knoblauch, gekochte Linsen, Tamari und Linsen hinzufügen. Mit dem Mixstab alles möglichst glatt pürieren, sodass eine pastetenartige Konsistenz erreicht wird.

  • Zwiebelwürfelchen unterrühren und mit Majoran, Kümmel, Pfeffer und Ursalz (falls noch notwendig) schön pikant abschmecken. Hülsenfrüchte, vor allem wenn sie püriert sind, vertragen echt eine Menge an Kräutern und Gewürzen! Da darf man ruhig mutig sein – mit der Menge! ;-)

  • In ein sauberes Weckglas mit Deckel füllen und im Kühlschrank aufbewahren. So hält sich die Pastete mindestens 5 Tage.


TIPP:

Der Aufstrich ist sehr herzhaft und passt super zu einer deftigen Jause mit Gurkerl und frischem Kren, aber auch im Jausenbrot mit Räuchertofu oder einfach zum Dippen mit Grissini. Natürlich könnte man ihn auch ohne weiteres einfach in einer klassischen Brettljaus'n mit Speck und dergleichen integrieren und einfach mal schauen, ob es überhaupt auffällt! ;-)



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